Ehrlichiose

Allgemeines zu Ehrlichiose

Als Ehrlichiose bezeichnet man die durch Zecken übertragene parasitäre Infektion mit Ehrlichia-Arten, die zu den Bakterien der Familie Anaplasmataceae gehören. Diese zählen zur Ordnung der Rickettsien.
Hunde sind in der Regel durch eine Infektion mit Ehrlichia canis betroffen, die die Monozyten und Makrophagen (v.a. in Milz und Leber) befallen, wobei es aber noch weitere Arten wie Ehrlichia phagozytophila gibt. Auch diese Erkrankung verläuft in akuten und chronischen Phasen.
Menschen können sich ebenfalls durch einen Zeckenstich mit Ehrlichiose infizieren, eine direkte Übertragung vom Hund auf den Menschen ist jedoch nicht möglich!

Verbreitung von Ehrlichiose

Ehrlichiose findet sich hauptsächlich in tropischen und subtropischen Gebieten, breitet sich aber aufgrund der zunehmenden Reisen sowie der Erderwärmung auch in nördlicheren Regionen aus.
In Europa zählen Hunde, Nagetiere, Wild- und Hauswiederkäuer, Pferde, Füchse und Wölfe zu den Reservoirwirten.

Infektionswege von Ehrlichiose

Die Infektion mit Ehrlichia canis erfolgt durch einen Stich der Braunen Hundezecke Rhipicephalus sanguineus.
Die Erreger werden bereits ab 3 Stunden nach Beginn des Saugaktes von der Zecke ins Blut des Tieres abgegeben, wobei die Inkubationszeit 7 -20 Tage beträgt.
Möglich ist auch eine Übertragung durch das Blut eines infizierten Tieres im Rahmen einer Transfusion.

Mögliche Schäden durch Ehrlichiose

Die Anaplasmaceae verbreiten sich im Körper über den Blutstrom und können dabei viele Organe befallen, insbes. Milz und Leber, aber auch Lunge, Nieren und Herz.

Symptome von Ehrlichiose

Der Krankheitsverlauf wird in drei Phasen mit unterschieden:
In der akuten Phase, die sich über 1 – 3 Wochen erstreckt, werden diese Symptome (ähnlich wie bei der Anaplasmose, aber häufig stärker) beobachtet:
Lethargie, Apathie, Fieber, gastrointestinale Störungen, Splenomegalie (Vergrößerung der Milz), Schwellungen der Lymphknoten, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Petechien (punktförmige Einblutungen auf den Schleimhäuten).
Die darauffolgende subklinische Phase zeigt sich symptomlos.
In der späteren chronischen Phase können die Symptome sehr unterschiedlich sein und natürlich müssen nicht alle auftreten:
Schwäche, Abgeschlagenheit, Fieber, Gewichtsabnahme, Schwellung von Lymphknoten und Milz, Wassereinlagerungen, blasse Schleimhäute, Blutungsneigung, Augen- und Nasenausfluss, Nasenbluten, Lungen- und Nierenfunktionsstörungen, Gelenk- und Muskelentzündungen, Hornhauttrübung, Netzhautablösung

Diagnostik von Ehrlichiose

In der akuten Phase ist ein direkter Erregernachweis möglich über einen angefärbten Blutausstrich oder mittels PCR aus dem Blut, wobei ein negatives Ergebnis eine Infektion nicht ausschließt.
Frühestens 7 – 21 Tage nach der Infektion ist ein indirekter Nachweis über die Bestimmung eines Antikörpertiters möglich. Die Thrombopenie (Verminderung der Blutplättchen) zeigt sich als Leitsymptom, jedoch sind auch weitere Laborwerte verändert.
Da die Ehrlichiose häufig in Begleitung weiterer Infektionen auftritt, ist es unbedingt ratsam, ein komplettes Reiseprofil erstellen zu lassen.
Wichtig ist eine Differentialdiagnostik hinsichtlich Anaplasmose, Hepatozoonose, Babesiose, Niereninsuffizienz sowie aller anderen Erkrankungen, die mit Hyperglobulinämie (verstärktes Auftreten bestimmter Proteine im Blutplasma) einhergehen.

Behandlung von Ehrlichiose

Während das symptomlose Vorhandensein eines Titers keine Indikation für eine medikamentöse Behandlung darstellt, erfolgt die Behandlung bei akuten Symptomen mittels Antibiose (z.B. Doxycyclin über 3-4 Wochen, alternativ Chloramphenicol). Insbesondere bei einer Doppelinfektion mit Babesien wird häufig Imidocarb angewendet.
Allerdings ist auch bei zeitnahem Behandlungsbeginn eine Erreger-Elimination in der Regel nicht erreichbar.
Während der chronischen Phase wird alle 6 bis 12 Monate ein Monitoring mit Blutbild, klinischer Chemie sowie Proteinelektrophorese sowie die Therapie möglicher Co-Infektionen empfohlen.

Prognose

Bei korrekter Diagnose und Therapie ist die Prognose gut, eine Doppelinfektion verschlechtert sie allerdings.

Vorbeugung

Neben der schnellstmöglichen Entfernung von Zecken sollte eine Zeckenprophylaxe (Spot-on, Halsband) durchgeführt werden. Die Meidung von Gebieten mit besonders hohem Zeckenvorkommen versteht sich von selbst.

Quellen
​Suter, Kohn, Schwarz (Hrsg.): Praktikum der Hundeklinik, Stuttgart 2012, S. 340.
www.parasitosen.de
Roche Lexikon Medizin, 5. Auflage, München 2003